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Schloss Kremsegg

Als Haus der Kultur bildet Schloss Kremsegg mit seinen einzigartigen, wertvollen Sammlungen und Ausstellungen die Basis für eine stetige Entwicklung zu einem Internationalen Kompetenzzentrum für Wissenschaft, Forschung und Ausbildung.

Das Angebot auf Schloss Kremsegg umfasst die Aufgabenbereiche Museumsbetrieb, wissenschaftlicher, künstlerischer und pädagogischer Diskurs mit regionalen, nationalen und internationalen ExpertInnen, Ausbildungsstätten und Universitäten sowie wechselnde Konzertreihen.

Das „klingende Herz“ bildet das Musikinstrumenten-Museum mit seinen beeindruckenden Sammlungen.

Schloss Kremsegg ist eines der international renommiertesten Museen des Landes. Es entspricht dem hohen Niveau der heimischen Musiklandschaft und stellt das kulturgeschichtliche Pendant zu den vielen Landesmusikschulen und Musikvereinen in Oberösterreich dar.

 

 

                          

Geschichte von Schloss Kremsegg

Ende des 12. Jahrhunderts errichtete die Familie Rot – auch Rufus genannt – an dieser Stelle einen „Ansitz“. 1230 wurde es erstmals urkundlich erwähnt. In den Jahren 1283 bis 1299 wurde das Gebäude zu einer Burg und einige Jahrzehnte darauf zu einer Feste als Zufluchtsort der Kirchberger und Kremsegger Bevölkerung ausgebaut.

 

Mitte des 15. Jahrhunderts endete die männliche Linie der Rots; Barbarea Rothin heiratete Andreas Grünthaler, einen reichen Bürger aus Steyr. Somit kam „Crembseck“ in den Besitz der Familie Grünthaler. Die einfache Feste wurde unter ihrem Besitz zu einem ansehnlichen Gut umgestaltet. 1662 wurde Grünthaler in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Ein erhaltenes und 1994 publiziertes „Haushaltungs-Büchl der Grünthaler“ lässt in die damalige Lebensweise auf Schloss Kremsegg blicken.

Die Kaufmannsfamilie Grünthaler war als Anhänger der Reformation letztendlich gezwungen auszuwandern und ihre Besitzungen abzugeben. Käufer von Kremsegg war ihr Glaubensgegner, 1627 erwarb das Benediktinerstift Kremsmünster unter Abt Anton Wolfradt die Herrschaft. Ein Wappen über dem Eingang zum Schlossgebäude weist noch heute auf die damalige Zugehörigkeit hin.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Feste unter Abt Martin III. Resch – vermutlich aufgrund der Baufälligkeit – zum Großteil abgetragen und unter Abt Alexander II. Strasser als Schloss in der heutigen Form aufgebaut. Es ist anzunehmen, dass der aus Mailand stammende namhafte Stiftsbaumeister Carl Antonio Carlone (um 1635–1708) das Anwesen in die heutige barocke Form brachte, denn dieser begann um 1680 mit der Barockisierung von Stift Kremsmünster.

1813 wurde im Herrenhaus Munition und Bekleidung der Landwehr gelagert. Nach 1848 hatte das Stift für das Schloss keine Verwendung mehr,  die Besitzer wechselten in den folgenden Jahren häufig.

 

1929 erwarb Gräfin Therese Kinsky von Wchinitz-Tettan (1902-1973) das Anwesen. Nach ihrem Tod verkaufte der Erbe Graf Cernyn 1976 das Schloss an die Industriellenfamilie Lutzky. Diese renovierte das Gebäude und ließ auch die Öffentlichkeit an ihrem schönen Anwesen teilhaben. Es wurde eine Betriebsgesellschaft gegründet, Tennisplätze im Freien und in der Halle und dazu ein Café errichtet. Im Schloss fanden Veranstaltungen wie Konzerte, Bälle, Dichterlesungen usw. statt. Die ausgeprägte Sammelleidenschaft für Oldtimer von Werner Lutzky führte zur Einrichtung eines Fahrzeugmuseums  im ehemaligen Wirtschaftsgebäude der Schlossanlage. Die Schlossbesitzer ließen den 1807 durch einen Blitzschlag zerstörten Schloss-Turm in den 1980er Jahren in kleinerer Form nachkonstruieren.

 

Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten und dem Wechsel der Firma Lutzky-Glas an die Vetropack Holding AG übernahm der neu gegründete Trägerverein Musica Kremsmünster 1996 die Schlossanlage. Die umfangreiche Fahrzeugsammlung ging großteils nach Hartberg in die Steiermark.

Am 22. Oktober 1996 wurde das Musikinstrumenten-Museum mit seiner ersten Ausstellung „Raritäten der Bläsermusik – Die Blasinstrumente im Wandel der Zeit“ eröffnet. Heute sind auf Schloss Kremsegg fünf Dauerausstellungen zu Musikinstrumenten und Komponisten zu sehen. Wechsel- und Sonderausstellungen laden zu einem wiederholten Besuch des Museums ein.